Obdachlose Igel

Laubbläser zerstören Winterquartiere

Der Bund Naturschutz (BN) bittet alle Gartenbesitzer das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, kann das jetzt tun. Auf Laubbläser sollte verzichtet werden.

Gute Verstecke sind für den Igel überlebenswichtig. Sie finden Winterquartiere unter Holzterrassen, unter Sträuchern, Laub- und Holzhaufen oder Geräteschuppen. Der November ist für die Tiere jedoch ein Monat mit Tücken. Manche Igel befinden sich bereits im Winterschlaf. Weibchen und Jungtiere sind aber häufig noch auf der Suche nach Nahrung und einem Quartier für den Winter. Die Ordnungsliebe der Menschen bringt die Suche nach guten Verstecken vollkommen durcheinander. In vielen Gärten wird derzeit Laub gefegt, Hecken geschnitten, der Rasen gemäht – doch vor allem gelärmt. „Laubsauger zerstören Winterquartiere oder vertreiben die Igel durch ihren enormen Lärm“, beklagt der Biologe Wolfhard von Thienen. Doch nicht nur Igel sind gefährdet. Die Geräte bedrohen vor allem zahlreiche Kleintiere wie Würmer und Insekten, die durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren. Also gerade die Tiere, die der Igel als Fleischfresser zum Überleben braucht. Der BN bittet deshalb alle Gartenbesitzer, auf Laubsauger und Laubbläser zu verzichten und stattdessen lieber wilde Ecken mit Laubhaufen im Garten einzurichten. „Winterquartiere, die durch eine übertriebene Gründlichkeit zerstört werden, bringen unsere Igel in große Bedrängnis. Die erneute Suche nach einem alternativen Schlafplatz, kostet die Tiere viel Energie und kann tödlich enden“, weiß der Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes Aichach-Friedberg, Ernst Haile.

BN-Ökotipp:

Wer keine Möglichkeit für Laub- und Reisigecken im Garten hat, kann den Tieren ein fertiges oder selbstgebautes Igelhaus anbieten. Dazu kann man z.B. eine Obstkiste mit einem Stein beschweren in die zwei 10 cm große Einschlupflöcher gesägt sind. Ist der Igel im Spätherbst nicht schön rund gefressen, sondern schmal und eingefallen, kann man bis zum Einsetzen von Frost und Schnee zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier (ungewürzt), Katzenfutter (bitte ohne Gelee und Soße und mit etwas Haferflocken gemischt), gekochtes Geflügel oder gebratenes Hackfleisch. Milch dagegen schadet den Tieren! Die Futterstelle sollte täglich gereinigt werden – am besten das Futter auf Zeitungspapier stellen und täglich diese Unterlage austauschen. Zu lange zuzufüttern ist nicht sinnvoll, da der Igel dann möglicherweise zu spät in die Winterruhe geht. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Achtung: Eine Fütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere dagegen kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren ihre zuvor angefressene Energie. Die beste Lösung ist deshalb immer ein Naturgarten, in dem der Igel allein zurechtkommt.

Igelhilfe – was ist erlaubt?

 Der Igel ist eine besonders geschützte Tierart. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Für die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels reicht Tierliebe allein nicht aus. Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen. Mehr Infos hierzu finden Sie auf https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel

Für Rückfragen:   Ernst Haile

BUND Naturschutz -Kreisgruppe Aichach-Friedberg    Tel. 01749230065

 

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